Buchnotiz: Dead Letters von Michael Brissenden

Seit ich in Australien lebe, lese ich vorwiegend australische Literatur. Ich will so viel wie möglich über die australische Kultur lernen. Dabei bin ich auf ein Genre gestoßen, um das ich normalerweise einen weiten Bogen mache: um Krimis, Thriller. Da ich mir aber vorgenommen habe, mehr Geschichten in mein Leben zu lassen, lese ich nun vergnügt australische Krimiautoren.

Meine Lieblingsautoren sind derzeit Gary Disher, Chris Hammer – und ab sofort auch Michael Brissenden, der mit „Dead Letters“ ein spannendes Buch geschrieben hat, das die politische Korruption in Australien aufs Korn nimmt. 

Protagonist ist der Polizist Sid Allen, der in Sydney einen Mord eines hochrangigen Politikers aufdecken soll und dann, zusammen mit der Journalistin Zehyr White, in eine folgenreiche Verstrickung verschiedener Interessen gerät. Kann es wirklich sein, dass in Sydney Neonazis mit der italienischen, der libanesischen Mafia und sogar der Polizei zusammenarbeiten, die Drahtzieher aber in Canberra sind? Das hört sich verrückt an, aber Brissenden schafft es, die Geschichte bis zum Ende voranzutreiben. Das Buch ist ein „page turner“; die Geschichte ist spannend, die Dialoge unterstreichen die Charaktere, insgesamt ist Brissenden ein feinfühliger Beobachter und Erzähler. Wer „Dead Letters“ liest, lernt eine Menge über die australische Psyche.

Das Buch ist sehr empfehlenswert, aber wohl nicht in Deutschland erhältlich. Ich habe es auf amazon.de gesucht. Dort ist es selbst als e-book in der englischen Version nicht erhältlich.

Ich hinterlasse mir nach der Lektüre von Büchern und längeren Beiträgen immer eine kleine Audionotiz. Die Notiz ist eigentlich nicht für die Veröffentlichung gedacht (und die Qualität ist auch nicht besonders gut, denn ich spreche in meine Apple Watch), aber diesmal hänge ich sie mal an. In meiner Notiz, die ungeschnitten ist, erzähle ich ein wenig, was im Buch passiert und wie ich es finde.