TREO und die seltenen Erden
In einer anderen Notiz hatte ich schon über Lithium geschrieben. Davon gibt es bekanntlich viel zu wenig und die Preise ziehen an. Also ideal für die australischen Bergbauunternehmen, die „Miner“. Die Energiebranche in Australien ist ein großer Gewinner der derzeitigen Makrosituation: Rohstoffe aus Russland fallen bekanntlich aus, die USA und Europa bauen ihre Supply Chains um und niemand will mehr so komplett abhängig von China sein. Perfekt für Australien, insbesondere im Bereich der „seltenen Erden“. Bisher dominiert China den Markt der seltenen Erden, die primär für die Magnete benötigt werden, ohne die eine Elektrifizierung und der Ausbau der erneuerbaren Energien (vornehmlich Windkraft) nicht funktioniert.
Hier in Australien gibt es mit Lynas und Iluka mindestens zwei Schwergewichte, in die man langfristig blind investieren könnte. Aber was ist mit den vielen aufstrebenden Mining-Unternehmen, die bisher nur Explorer oder Entwickler sind? Wie vergleicht man die Ressourcen?
Ton, Steine, Scherben - worauf es bei den seltenen Erden ankommt
Für alle Mining-Aktivitäten gilt, dass das Mining von seltenen Erden ziemlich aufwendig und teuer ist. In China gibt es viele „ionische Tonerde“ (ionic clay), in dem die seltenen Erden versteckt sind. Im australischen ASX gibt es da mit „Ionic Rare Earths“ ein spannendes Unternehmen, das in Uganda aus Tonerde seltene Erden herausziehen will.
„Ionic Clay“ ist momentan ein Zauberwort bei den Rare Earths, allerdings lohnt sich wirtschaftlich derzeit nur das „in-situ-Leaching“, eine Art Auslaugung der Erde (Hard Rock), um an die seltenen Bestandteile heranzukommen. Aber: Schon bald werden sich die Preise für die Seltenen Erden erhöhen und dann lohnt sich auch das Tonerde-Verfahren.
Das neue Gold ist sehr selten
In Australien sind es vorwiegend die Goldminenbetreiber, die sich auf den seltenen Erden-Trend werfen. Allerdings ist das nicht so richtig lukrativ für die Goldminer. Sie bekommen 50–60 US-Dollar pro Gramm Gold, Seltene Erden haben derzeit nur ein „Basket Value“ von wenigen Cents pro Gramm.
Wahrscheinlich die wichtigste Angabe, die man als Investor von Rare Earths verstehen muss, sind die in den Bohrmitteilungen angegebenen PPM-Angaben. PPM heißt „parts per Million“. 800 PPM – liest sich doch hervorragend, oder? Allerdings sollte man wissen, dass 10.000 PPM gerade mal 1 Prozent TREO (Total Rare Earth Oxides) ergibt. Faustregel: Wer weniger als 1 Prozent TREO und eine Ressource von weniger als 100.000 Tonnen TREO hat, wird es im Hardrock-Bereich schwer haben.
Die Erde ist nicht nur selten, sie kann auch leicht oder schwer sein
Tonerde darf einen erheblich niedrigeren PPM-Anteil haben (500-750 PPM), man benötigt dann aber eine riesige Ressource, damit sich das lohnt. Übrigens ist es auch wichtig herauszufinden, ob die Ressource eher „leichte“ seltene Erden (Light Rare Earth Oxides - LREO) oder „schwere“ (Heavy Rare Earth Oxides - HREO). Bei LREO ist neodymium das kritischste Element bei den LREO. HREO sind weitaus schwerer zu gewinnen und deshalb sind sie auch wertvoller. HREO kommen in Magneten zum Einsatz, zum Beispiel in Windturbinen.
Bei den Bergbauunternehmen, die sich in Australien mit Seltenen Erden befassen, ist jedenfalls eine wahre Goldgräberstimmung vorhanden. Das schwappt auch schon in andere Bereiche. Ich habe kürzlich einen spannenden Roman „Opal Country“ gelesen, in dem die Thematik sogar kriminaltechnisch verwurstet wird. Lesetipp – wie alle Bücher von Chris Hammer.