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Persönliche Notizen aus Digitalien.

Reiner Gärtner - Newcastle, Australien

Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit

Wenn künstliche Intelligenz uns so sehr entlastet und viele lästige Arbeiten abnimmt, können sich Menschen auf die Aufgaben konzentrieren, die schwieriger zu lösen sind und für die menschliche Fähigkeiten benötigt werden. Das ist oft die Argumentation, die für den Einsatz von künstlicher Intelligenz spricht.

Dabei wird angenommen, dass Menschen diese langweiligen Arbeiten nicht machen wollen und stattdessen Herausforderungen suchen. Das mag für viele Overachiever*innen in deinem LinkedIn-Feed zutreffen, aber viele Menschen arbeiten, um finanziell über die Runden zu kommen. Sie akzeptieren langweilige Arbeit, um am Wochenende ausgehen zu können, etwas zu unternehmen und ein- oder zweimal im Jahr Urlaub zu machen.

Künstliche Intelligenz macht mir Angst

Bei allem Enthusiasmus und Aufbruchstimmung muss ich eins sagen: Künstliche Intelligenz macht mir Angst – nicht, weil ich zur Oldschool gehöre und generell alles verteufle, was mit Veränderung zu tun hat. Ganz im Gegenteil. Schließlich war ich in den letzten 30 Jahren an allen technischen Veränderungen sehr nah dran.

Ich habe über technische Veränderungen geschrieben, sie gefeiert, kommentiert und auch kritisch beobachtet. Aber meistens war ich der Meinung, dass man die Veränderung, den Wechsel sowieso nicht aufhalten kann. Und so ist es auch bei der künstlichen Intelligenz. Doch gerade das macht mir Angst, weil sie auf so vielen Ebenen so wuchtig und schnell alles bedroht, was uns Menschen wichtig sein sollte.

Gestern, Heute, Morgen

Gestern schwamm ich in einem Sprachbad, in warmer Honigmilch.
Heute kommt nur kommt nur noch ein dünner, kalter Strahl.
Morgen tauche ich in sprudelnden Wortwellen.

Gestern konnte ich nicht genug lernen.
Heute fühle ich mich überfordert.
Morgen finde ich Balance.

Gestern wollte ich immer mehr.
Heute will ich viel weniger.
Morgen habe ich genug.

Gestern war ich übermütig.
Heute bin ich demütig.
Morgen bin ich weise.

Gestern ist vorbei.
Morgen ist egal.
Heute zählt.

Heute.

Was ist deine GPT-Kommunikations-Strategie?

Bis gestern hätte ich gedacht, dass eine Chat-GPT-Strategie vorgibt, in welcher Reihenfolge ich Befehle setze, um ein besseres Ergebnis zu bekommen. Dabei ist das Ergebnis in einer Blackbox entstanden, auf die ich bisher keinen Zugriff hatte.

Heute habe ich gelernt, dass ChatGPT eine eigene Kommunikationsstrategie hat, um mit meinen Anweisungen anzugehen. Und diese legt ChatGPT in der „General Communication Authoring Strategy“ ab. Du kannst also allgemeine Regeln und auch spezifische Regeln in Strategien definieren und ChatGPT entsprechend für besondere Einsätze trainieren.

Wie KI das Arbeitsleben verändert

Je mehr ich mich mit dem Thema künstliche Intelligenz beschäftige und es auch selber anwende, umso klarer wird mir, dass die künstliche Intelligenz nicht alles ersetzen wird, sondern dass es einfach die Anforderungsprofile von vielen Berufen radikal verändern wird.

In meinem Fall der Inhaltserstellung werden viele Auftraggeber erwarten, dass mithilfe der künstlichen Intelligenz die Inhaltserstellung viel schneller und damit auch günstiger wird. Ich glaube allerdings nicht, dass es schneller wird, es sei denn, man möchte nur auf die schnelle eine generische Soße produzieren. Wir werden aber mit einem ähnlichen Zeitaufwand viel bessere Ergebnisse erzielen.

Ich kann das (nicht), weil ich X bin

Ich habe X, deswegen kann ich Y nicht.

Ich bin X, deswegen fällt mir Y schwer.

Ich identifiziere mich mit X, deswegen kommt Y nicht in Frage.

Ich habe X und deswegen fühle ich mich von Y bedrängt.

Heutzutage identifizieren wir uns mit vielen Attributen. Das ist auch gut so, denn es markiert die Vielfalt des Lebens und ein gesteigertes inneres Bewusstsein.

Doch manchmal habe ich den Eindruck, dass wir uns hinter den vielen Identifizierungen als X verstecken, uns weniger zutrauen und immer eine einfache, gesellschaftlich akzeptierte Ausrede parat haben, wodurch wir dünnhäutiger und noch verletzbarer werden. Dabei war das doch anders gedacht. Die neue Marke sollte uns befreien und öffnen, neue Möglichkeiten zur Entfaltung geben.

Ein kurzer Abend mit Garry Disher, einem australischen Krimiautoren

Kürzlich war ich hier in Newcastle bei einer Buchvorstellung eines australischen Krimiautors, dessen Bücher ich seit einer Weile verschlinge: Gary Disher. Ein paar Tage vor der Veranstaltung chattete ich mit einem Kumpel in Deutschland. Wir redeten über die Pläne für die nächsten Tage und ich erwähnte, dass ich einen wahrscheinlich in Deutschland unbekannten Autor sehen würde. Es stellte sich dann ganz unerwartet heraus, dass Disher in Deutschland recht bekannt ist und mein Kumpel gerade ein Buch von Disher liest. Es war in einer Überraschungsbuchkiste, die er von seinem örtlichen Buchhändler bekommt (gute Idee!).

The Voice to Parliament - eine persönliche Stimmprobe

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Voraussichtlich im Herbst 2023 werden die Australier in einem Referendum darüber abstimmen, ob sie in der Verfassung eine “Stimme für das Parlament” verankern wollen. Dadurch würden die indigene Bevölkerung Australiens - die Aboriginals und Torres Strait Islander - mehr Mitsprache und Einfluss auf politische Entscheidungen bekommen. Das hört sich vernünftig an - aber warum tun sich die Australier damit so schwer? Eine persönliche Einordnung.

Taugt das KI-Labeling für Inhalte schon etwas?

Mit großem Interesse verfolge ich die Entwicklung der Kennzeichnung von Texten, die mit KI generiert wurden. Bei OpenAI gibt es eine Art Validator, mit dem man herausfinden kann, ob der Text mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit von einem Menschen verfasst wurde oder von einem Roboter.

Ich könnte mir vorstellen, dass zum Beispiel Google künftig bei den Suchergebnissen ebenfalls ein kleines Label mit der Kennzeichnung „Dieses wurde automatisch generiert“ anzeigt. Ich bin mir nicht sicher, wie gut das ankommt, denn viele Inhaltsersteller werden natürlich jetzt mit Hochdruck so viele Inhalte wie möglich mit ChatGPT oder anderen künstlichen Intelligenzbots erstellen.

Lange Textwurst in Scheiben schneiden

Momentan diktiere ich gerne wieder Texte. Mein Favorit ist gerade das Whisper-Modell von openai. Wenn ich nun draußen unterwegs bin und einen längeren Text diktiere, dann bekomme ich eine lange Textwurst als Transkript. 5000 Zeichen oder mehr in einer Zeile.

Um solche Textwürste zu zerteilen eignet sich ChatGPT. Ich gebe einfach ein: „Bitte unterteile den folgenden Text in sinnvolle Absätze." Keine Ahnung, warum ich so höflich bin, aber ich bin immer nett zu ChatGPT. AI-Bots sind ja schließlich auch nur Menschen. Äh, sind sie nicht.