Jetzt läuft es wieder

In meinem Leben ging es schon immer um Sport, vor allem um Schwimmen und Laufen. Vor ziemlich genau 30 Jahren kaufte ich mit meinem Zivi-Gehalt in einem Triathlon-Laden eine Polar Accurex-Pulsuhr. Die klobige Uhr muss so etwa 500 Mark gekostet haben. Damals (und auch heute) eine Stange Geld. Aber ich trug die Uhr täglich, sie war mein treuer Begleiter beim Radmarathon-Fahren und später bei Marathonläufen.

Damals schnürte man sich noch ganz eng ein schwarzes, gummiertes Stoffband um die Brust. Die beiden Kontaktstreifen aus dickem Plastik in der Nähe des Herzens mussten oft mit Spucke benetzt sein, damit sie genügend Kontakt für die Herzmessung hatten. Es waren andere Zeiten. Doch darum soll es heute nicht gehen.

Vor fast 25 Jahren bin ich in New York meinen letzten Marathon gelaufen. Es war ein kalter Tag Anfang Dezember 1996. Das war – und ist – für mich eine bedeutungsvolle Erfahrung. Ohne diese Reise und das Finish dort wäre mein Leben anders verlaufen.

Angespornt von dem Spruch “if you can make it to New York, you can make it anywhere“ habe ich mutige Entscheidungen getroffen. Irgendwie war das aber auch das Ende meiner Marathonzeit und der Lauferei. Ich habe natürlich nie aufgehört mit dem Laufen. Aber ich nahm seitdem nur noch an wenigen Laufrennen teil.

Es gab Phasen, in denen bin ich viel gelaufen, fast täglich, in anderen Zeiten meines Lebens standen meine Laufschuhe monatelang unbenutzt in der Ecke. Mit kleinen Gadgets, insbesondere neuen Pulsuhren (meistens Polar, zuletzt Garmin) oder Schuhen (ich war erst skeptisch, aber nun liebe ich die plüschigen Hoka One One-Schuhe) kam ich immer wieder zum Laufen zurück.

Manchmal vergesse ich es. Aber die Menschen um mich herum wissen es besser: Wenn ich schlechte Laune habe, werde ich zum Laufen geschickt. Danach bin ich wiederhergestellt, fühle mich wohl. Ich benötige diese körperliche Auslastung. Wenn ich regelmäßig laufe, so stabil drei bis vier Tage pro Woche, dann geht es mir einfach besser.

Bis vor Kurzem bin ich mit einer Garmin Forerunner 645 Music gelaufen. Das war praktisch, ich konnte meine Podcasts während des Laufens mit einem Bluetooth-Kopfhörer hören. Leider merkt man der Uhr an, dass es das erste Garmin-Modell ist, das Musik spielen kann: Die Verbindung zu den Bluetooth-Kopfhörern (ich benutze dafür „bone conduction”, also Knochenkopfhörer) funktionierte oft nicht richtig und das Aufspielen der Podcasts war fummelig. Meistens klappte es nicht wie erhofft. Zum Beispiel merkte sich die Uhr nie, an welcher Stelle ich beim letzten Mal mit dem Podcast aufgehört hatte und so kam ich oft nie beim Ende des Podcasts an.

Ich hatte mich an die Eigenarten meiner Garmin gewöhnt, aber kürzlich bin ich dann doch schwach geworden und habe mir eine Apple Watch gekauft. Insgesamt gefällt mir die ganz gut, wobei ich (als Läufer) einige Kritikpunkte habe:

  • Die Herzfrequenz ist nicht prominent sichtbar: Vielleicht habe ich noch nicht das richtige „Watchface“ gefunden, aber ich sehe beim Laufen nicht so richtig, auf welchem Puls ich unterwegs bin. Das war bei der Garmin-Uhr weitaus besser gelöst.

  • Die Apple Watch muss jeden Tag an die Ladestation, die Garmin habe ich alle vier bis fünf Tage geladen. Daran muss man sich wohl gewöhnen, finde ich aber nervig. Wir sind gerade im Lockdown, ich bin also nicht unterwegs. Auf Reisen bedeutet das, dass ich immer mein Apple-Watch-Ladekabel dabeihaben muss.

  • Die Lauf-Apps sind hervorragend, haben aber einen entscheidenden Nachteil: Ich probiere gerade die Nike Running Club-App aus. Die macht einen prima Eindruck. Mir gefällt, dass ich einen Trainer im Ohr habe, der mir etwas von Trainingsplanung und Belastungssteuerung erzählt. Aber nicht nur das: Der Trainer regt mich in typisch amerikanischer Weise zum Nachdenken an. Das motiviert mich.

  • Mir gefällt bei Nike Running Club, dass ich auf der Watch Laufeinheiten auf die Uhr laden kann (zum Beispiel „40 Minute Run“, „Speed Run“ oder „Running in the Heat“. Was mir fehlt sind Trainings, die meinen Herzschlag miteinbeziehen. etwa ein „unter 130 Puls“-Laufprogramm. Die Stimme könnte dann computergeneriert sagen, dass ich nun langsamer laufen sollte, weil sich mein Puls oberhalb dieser Grenze bewegt. Das macht meine alte Garmin-Uhr besser. Bei ihr kann ich ein oberes und unteres Limit einstellen. Damals, beim New York-Marathon, hat die Uhr bei 165 gepiept. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich nun 3,5 Stunden auf so einen Puls laufen könnte. Anderes Thema.

Jetzt laufe ich seit ein paar Monaten wieder regelmäßiger und ich komme wieder in Schwung. Insgesamt bin ich mit der Apple Watch sehr zufrieden und freue mich auf die nächste Laufeinheit.

Du kannst dich mit mir per Nike Running Club (falls du das benutzt) oder über Strava verbinden.