Das sind auch nur Menschen auf der anderen Seite des Bildschirms
Wenn du beim nächsten Mal in einem Meetingraum oder im virtuellen Meeting sitzt, dann nimm kurz Abstand vom Inhalt. Schau dir die Teilnehmer genau an. Jeder nimmt eigene Gedanken und Sorgen mit ins Meeting, jeder kaut auf Themen herum, die überhaupt nichts mit dem Inhalt des Meetings zu tun haben.
Oft geht die Geschichte so: Du siehst Daniel, wie er etwas nervös vor seinem Laptop sitzt und seine Präsentation vorbereitet; der Konferenzraum ist noch angenehm kühl, es duftet dezent und überraschend angenehm nach hochwertigem Putzmittel, die Sonne strahlt wohlig durch das Fenster. Dann geht es los und alle achten auf jedes Wort, auf jedes Komma und jeden Sachverhalt. Im Business sind Emotionen eher hinderlich. Das wissen alle. Und deswegen sind die Meetings für alle auch so anstrengend; weil wir uns lieber zurückhalten, verstecken, ernst sind. Keeping up appearances.
Die andere, für uns verborgene Geschichte läuft so: Daniel hatte vor dem Meeting ein Gespräch mit seinem Vater, der sich große Sorgen um die demente Mutter macht. Daniel würde gerne helfen, weiß aber nicht wie. In seinem Kopf schwirren so viele „Was wäre, wenn“-Fragen, die er in den letzten Sekunden vor der Präsentation tief in den Hals schiebt. Wenn wir Daniel und die anderen Teilnehmer wirklich wahrnehmen und die Stimmen in deren Köpfen hören würden, dann könnten wir so etwas wie Empathie verspüren und ganz anders zuhören und mitfühlender diskutieren.
Wenn nur einer damit anfängt, können wir es alle schaffen.