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Persönliche Notizen aus Digitalien.

Reiner Gärtner - Newcastle, Australien

Wie stolz darfst Du sein?

Angenommen, Du willst etwas von einem anderen Menschen. Du meldest Dich, hast ein gutes Gespräch, spürst Interesse und hörst ein „Lass uns was zusammen machen.“ Und dann: nichts mehr. Du hakst nach. Nichts. Du wartest. Zu lange. Es passiert nichts. Jetzt überlegst Du, ob Du Dich noch einmal melden solltest. Vielleicht mit einem dummen Vorwand. Du lässt es. Denn Du willst höflich sein. Nicht stören, nicht auf den Keks gehen. Aber eigentlich bist Du zu stolz.

Freeze - Wann ist genug genug?

Momentan beschäftige ich mich sehr mit dem Loslassen. Ihr müsst Euch keine Sorgen um mich machen. Ich sehe das eher so wie das Zurechtschneiden von Bäumen im Frühjahr. Um einen starken Trieb zu bekommen, muss man beherzt schneiden. Und genau das mache ich. Stark zuschneiden für mehr Antrieb.

Ich hatte in den letzten Wochen mit einigen Menschen zu tun, die mich von meinem neuen Weg abhalten wollten. Warum machst Du das? Warum lässt Du die vielen Jahre, in denen Du Deine Zeit und Energie gesteckt hast einfach so ziehen und positionierst Dich neu? Oder: Bleib doch dabei, dann findest Du bestimmt einen Job, der mehr zahlt. Zu spät, ich habe bereits losgelassen und bin unterwegs.

Welche drei Ideen hast Du verworfen?

Ich habe kürzlich eine interessante Frage gehört: Stell Dir vor, Du bist in einem Meeting und der Vortragende stellt eine Lösung oder einen Konsens vor. Du könntest fragen: „Mich würde interessieren, welche drei Optionen oder Ideen Du verworfen hast - und warum - um hierhin zu kommen“. Wenn Dein Gegenüber ganz souverän auspackt („Wir haben uns erst A angeschaut, weil wir dachten dass… aber letztlich ging es nicht weil x“ - danach haben wir B ausprobiert, weil etc.“), dann bist Du in guten Händen.

Sieben versiebt

Gestern habe ich den ganzen Tag damit verbracht eine fixe Idee in die Tat umzusetzen. Ich folgte einem Link in meinem LinkedIn-Netzwerk auf eine Seite einer Autorin, die eine Art Weblog der alten Schule führt. Sie nennt es „Daily 5 Minutes“ und, so scheint es, schreibt sie in fünf Minuten in einem langen Absatz herunter, was sie gerade erlebt oder an diesem Tag erlebt hat. Sehr persönlich und direkt.

Ich bin ein Freund dieses Formats, und da ich ja sowieso jeden Tag schreibe, wollte ich auch so etwas haben. Zunächst verbrachte ich eine Zeit damit zu überlegen, ob ich es auch mit Hugo machen sollte oder ob ich dazu eine einfachere Blogging-Variante benutzen sollte. Mein Arbeitsablauf mit Hugo, Git und deploy funktioniert gut. Allerdings ist der Umgang mit Fotos hakeliger. Ich muss die Bilder erst formatieren, dann auf den Server legen und dann in Markdown einbinden. Damit ich die fünf Minuten auch wirklich jeden Tag schaffe, entschied ich mich letztlich für Writefreely, das ich auf meinem Uberspace installierte.

Die vier Orte der Wahrheit

In einer vorherigen Notiz hatte ich von meinem neuen Zettel- und Merkkasten Joplin geschrieben. Schon seit vielen Jahren versuche ich eine Art „Single Point of Truth“ hinzubekommen. Damit meine ich, dass ich möglichst alles, was ich so schreibe und sammle an einer Stelle halte.

Eine ganze Weile war das Devonthink. Da ich aber nun auch mit Windows und Linux-Rechnern unterwegs bin, ist Devonthink nur noch auf meinem iPad verfügbar. Ich mag nicht mehr auf Evernote zurück und mit OneNote hatte ich auch keine so besonders gute Erfahrungen gemacht.

Digitale Fünfminutennotizen

Ich habe fünf Minuten, nicht mehr. Ist das Stress? Nein, eher eine gute Übung, um mir wieder mehr zu vertrauen. Meine Hände sind an der Tastatur, ich schreibe in NEO. Endlich wieder NEO. Damit kann ich blind schreiben.

Heute bin ich in meinem Outdoorbüro. Im Gartenschuppen. Im Dach lebt eine Python. Aber ziemlich ungefährlich. Abends raschelt es hier ganz unaufgeregt. Finde ich besser als die Mäuse, die letzten Winter hier waren.

Scrum, scrum und nochmal scrum

In den letzten Wochen war ich ziemlich beschäftigt mein berufliches Leben hier in Australien auf eine neue Schiene zu stellen. Ich hatte ja schon berichtet, dass ich mich nun „Professional Scrum Master“ nennen darf. In einer weiteren Notiz werde ich mal erklären, worum es bei Scrum eigentlich geht. In der Zwischenzeit hatte ich einige Treffen mit Menschen aus der IT-Industrie und herausgefunden, dass Scrum Master wohl eher in Sydney als in Newcastle gefragt sind. Also, was tun?

Joplin ist mein neuer digitaler Zettelkasten

Vor einer Weile hatte ich schon eine Notiz zum Thema „Digitaler Zettelkasten“ geschrieben. Darin erläutere ich, warum Notizen so einfach wie möglich abgespeichert werden sollten, um sie zukunftssicher aufzubewahren. Also: einfache Text-Dokumente in lesbarem Markdown. Idealerweise können die Notizen auf dem eigenen Server oder eigenen Cloud abgelegt und von jedem Gerät aus lesbar sein.

Mit Joplin habe ich nun einen neuen Open-Source-Favoriten, bei dem es bleibt. Die Suche ist beendet. Joplin erfüllt (fast) alle Kriterien:

Gut sortiert

In der „Jewells Plaza“, das ist so ein kleines Einkaufszentrum in der Nachbarschaft, gibt es gleich am Eingang einen ganz besonderen Laden. In dem Geschäft gibt es ALLES. Und ich übertreibe da nicht: Gartenartikel, Geschenkartikel, Elektronik, Masken für Thanks Giving, Angeln, Schreibwaren, Klopapier. In dem kleinen Laden mit den engen Gängen sind die Produkte extrem hoch gestapelt. Wenn man in das von einem umtriebigen Pärchen asiatischer Herkunft kommt, befindet man sich in einem kleinen Krämerladen in Peking oder in Laos. Es riecht nach Staub, Räucherkerzen und dem süßlichen Parfüm der Besitzerin.

Walking the walk

In den letzten zwei Wochen habe ich mich hier vornehm zurückgehalten. Das heißt aber nicht, dass ich nun nicht mehr blogge. Im Gegenteil: Ich arbeite gerade daran, dass ich mehr Zeit zum Schreiben in deutscher Sprache habe und gleichzeitig mich hier in Australien auf andere Sachen konzentriere.

Seit einiger Zeit ist mir schon klar, dass ich eigentlich kein Social Media-„Evangelist“ sein will. Im Gegenteil: Ich meide seit einer Weile Social Media, weil ich meine Zeit anders verwenden will als Menschen zuzuhören, die nur etwas (oder sich selbst) anpreisen wollen. Und ich hatte auch nicht besonders viel zu erzählen, weil ich gerade an einem Generalplan arbeite, um hier in Australien Fuß zu fassen und gleichzeitig auch weiterhin mit deutschen Menschen in meiner Heimatsprache zusammenzuarbeiten.